Die Landschaft ist geprägt von der intensiven und ununterbrochenen landwirtschaftlichen Nutzung, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte. Der fruchtbare Boden in den Tälern wurde schon immer für die Landwirtschaft und den Obstanbau genutzt. Am Eingang des Tals werden, wenn auch in geringerem Umfang, Reben angebaut. Die für den Getreideanbau oder die Beweidung genutzten Terrassen reichen bis zur Waldgrenze. Diese Terrassen bestehen aus Trockensteinmauern. Die Steine wurden mühsam durch Reinigung des Bodens gewonnen und zeugen von der harten Arbeit zur Bewirtschaftung der Felder.
Typisch für dieses Tal war die Bewirtschaftung des Viehs, das während des Sommers weidete. Außerdem wurde das Futter von den Wiesen getrocknet und als Wintervorrat im Tal gelagert. Diese uralte Ordnung ist durch die Abwanderung, die Auflassung von Äckern und Mähwiesen und die Verpachtung der Almen an Tierbesitzer von außerhalb des Tales etwas aus dem Lot geraten. Obwohl das Maira-Tal relativ klein ist, bietet es eine immense Vielfalt an Pflanzenformationen, von Laubwäldern bis zu immergrünen Sträuchern, von Moosen bis zu Sukkulenten, die bis auf eine Höhe von 3.000 Metern klettern. Man kann sie in Spalten und Rissen der Felsen sehen, wo sie unter extremen Bedingungen von Kälte, Hitze und Dürre überleben. Das Maira-Tal ist ein wahres Paradies für Blumenliebhaber und für Botaniker besonders interessant, da hier eine beträchtliche Anzahl endemischer Pflanzen zu finden ist.